Unsere Zeit in Montreal haben wir mit viel Essen und Trinken verbracht. Unser Hotel lag am Parc La Fontaine und daher perfekt für eine Tour durchs Mile End. Man kann sehr gut von dort aus zu Fuß durch die Straßen spazieren und auf Entdeckungstour gehen. Wunderschöne Häuser und Läden liegen auf dem Weg. Die Geschichte der Stadt, Quebecs und Kanadas lässt sich dort bestens kulinarisch erleben.
TIPP: Um mehr dazu zu erfahren, ist eine Historic Foodtour durchs Mile End bestens geeignet. Mehr dazu hier.
Bäckerei Boulangerie Guillaume … und allgemein 🙂
… ist eine „Bäckerei wie in Deutschland“ (zur Begeisterung der anderen Teilnehmer*innen aus Kanada der Historic Foodtour im Mile End ) mit ausladenden Regalen voller Backwaren an den Wänden. Zur ersten Verkostung gab es „Galette Alsacienne“ einen ganz typisch franzöisches Gebäck: Einen Fladen aus einem Foccacia-Teig (italienisch!) mit einem elsässer Flammkuchen-Belag aus Speck, Zwiebeln und Sour Cream).
Yummy!
Auch wenn wir dabei nicht von typisch sprechen können. ABER: that’s the point. Welcome to the clash of tastes!
Genau das ist Montreal. Der Mix aus vielen verschiedenen kulturellen Hintergründen, die sich seit Jahrzehnten und auch Jahrhunderten gegenseitig befruchten.
Montreal liegt im Bundesstaat Quebec und somit in einer französisch sprechenden Region Kanadas. Die Amtssprache ist Französisch.
Doch in Montreal wird man mit „Salut. Hi“ begrüßt und je nach dem, wie man antwortet, geht das Gespräch weiter. Also „Hi, …“ heißt, es wird Englisch gesprochen; „Salut …“ heißt, es wird Französisch gesprochen.
Die Stadt lebt von ihrer Zweisprachigkeit. Und dabei ist nicht selbstverständlich, dass alle beider Sprachen mächtig sind. Es gibt Familien, in denen Kinder Englisch von Haus aus lernen und dann erst in der Schule Französisch lernen – wie auch Adam, der unsere Foodtour geleitet hat. Der Haken dabei ist allerdings, dass das Schul-Französisch eher dem europäischen Französisch und nicht dem, das in Montreal „auf der Straße gesprochen wird“. Ich denke, man muss sich die Unterschiede mindestens wie British vs. American English vorstellen … wenn nicht noch stärker. Sprich: auch die Einwohner*innen in Montreal lernen die jeweilige andere Sprache im Learning, also im Sprechen mit anderen. Dadurch entsteht ein lebendiges Miteinander und vor allem auch ein natürlicher Umgang mit Sprache, denn perfekt gesprochen wird wohl nur die Sprache, die man zuhause gelernt hat. Bei „der anderen“ muss man sich zur Not mit Händen und Füßen behelfen. Und das funktioniert.
Heutzutage mögen wir das als lebendig und toll empfinden. Doch das war nicht immer so. Die Sprache und damit verbundene Identität hat zwei Mal in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dazu geführt, dass es Referenden gab, ob Quebec weiterhin zu Kanada gehören soll oder nicht.
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Qu%C3%A9bec-Referendum_1995
Daraus resultiert, dass Läden und Geschäfte etc. zweisprachig beschriftet werden, aber dabei die französische Bezeichnung in einem Größenverhältnis von 2:1 zur englischen Bezeichnung gesetzt werden muss. Diese Entscheidung ist gesetzlich definiert. Daraus ergibt sich aber auch, dass Läden ihre Bezeichnung übersetzen müssen und daraus Probleme entstehen, weil es nicht 1:1 zu übersetzen ist … ein Beispiel dafür ist der legendäre „Schwartz’s Deli“ mit ihrem Smoked Meat, das im übersetzt Viande fumée heißt und das ist nicht das gleiche … Nunja.
Lecker war’s in der Boulangerie!
Drogheria Fine
68 Avenue Fairmount O, Montréal, QC H2T 2M2, Kanada
Einen Abstecher nach Italien gibt es auf der Avenue Fairmount. In der Drogheria gibt es Gnocchi della Nonna. Das wahre Highlight sind aber die hausgemachten Saucen, die immer wieder anders sind. Es gibt Portionen for take away für 5$ (größer als unsere Verkostungsportion auf dem Bild). Wirklich lecker!
Fairmount Bagel
74 Avenue Fairmount O, Montréal, QC H2T 2M2, Kanada
Und genau neben Italien liegt ein sehr typisches Food-Ding für Montreal: der Bagel. Neben dem Klassiker von St. Viateur gibt es mit Fairmount Bagel einen weiteren Klassiker in Sachen Montreal Bagel. Hier bekommt man viele verschiedene Sorten und zudem auch Unmengen an Frischkäse, der traditionell auf den Sesam-Bagel und viele andere gehört.
Bei einem Besuch unbedingt auf die Bäcker*innen hinter der Theke achten. Alle Bagel werden von Hand gemacht.
Microbrasserie Dieu du Ciel!
29 Avenue Laurier O, Montréal, QC H2T 2N2, Kanada
Ein Tasting in einer kleinen Brauerei im Mile End Montreal. Wir hatten die Gelegenheit dort ein 4er-Tasting-Board zu probieren, welches man sich individuell zusammenstellen konnte. Passend dazu gab es Brot mit Wurst und Käse … ein perfekter Brauerei-Besuch (war Teil der Historic Foodtour, aber nicht inkludiert im Preis).
Mehr dazu: https://dieuduciel.com/
Else’s – schöne entspannte Kneipe mit lokalem Bier
156 Rue Roy E, Montréal, QC H2W 1M2, Kanada
Else aus Norwegen ist nach Kanada ausgewandert und hat eine Bar eröffnet. Das und einige weitere Details der Geschichte zu „Else’s“ findet man im Menu. Und so sitzt man hier und trinkt ein entspanntes Bierchen und isst eine Kleinigkeit und hat das Gefühl, man säße vielleicht irgendwo in Europa in einem Pub oder eine Kneipe. Sehr gechillt und zwischen vielen Leuten, die einfach eine nette Zeit zusammen verbringen.
Ice House
51 Rue Roy E, Montréal, QC H2W 2S3, Kanada
Spanisch-mexikanische Kneipe mit leeeeeckerem Essen (Tacos, Burritos etc.) – z.B. Fondue und Poutine, dem kanadischen Nationalessen.
Ma Poule Mouillée
969 Rachel St E, Montreal, Quebec H2J 2J2, Kanada
Einen Abstecher nach Portugal bietet der Imbiss, der auch bis spät in die Nacht extrem gut besucht ist. Vor und hinter der Theke ist super viel los und das macht den ganzen Besuch zu einem Erlebnis. Natürlich auch in Sachen Geschmack.
ACHTUNG: die Portionen sind riiieesig! Was nicht aufgegessen werden kann, kann aber auch mitgenommen werden.
Uuuuund … nicht zu vergessen: es gibt sehr leckere Pastéis de Nata 🙂
Service-Info //
Foodtour durchs Mile End in Montreal
Wir haben eine super leckere und interessante Tour durchs Mile End in Montreal gemacht. Die Tickets für die Historic Foodtour habe ich schon im Vorfeld bei getyourguide gebucht. Da gibt es neben dieser Foodtour auch viele andere Tickets für Touren oder andere Eintritte.
Generell gibt es von mir eine hohe Empfehlung für diese Tour – vielleicht ist euer Guide auch Adam, der uns sehr viel Wissenswertes über Montreal erzählt hat.